- Pflaume
- 1. De erschte Plume sönd madig. – Frischbier2, 2927.In Bezug auf die ersten Gewinne beim Kartenspiel. (S. Gewer 1 und ⇨ Hündchen 2.)2. Die Pflaume schmeckt am besten frisch vom Baume.»Kalt liess mich dein gesandter Kuss; denn diese Frucht behagt nur dann, wenn man sie frisch vom Baume pflücken kann.« (Witzfunken, IIa, 5.)3. Die Pflaume schmeckt nach dem Baume. (S. ⇨ Frucht 15.)4. Die Pflaumen werden erst mild, wenn sie runzeln.5. Gelt, haben die Pflaumen auch Beine, sagte der Westfälinger, da hatte er einen Frosch niedergeschluckt. (S. ⇨ Lust 65.)Im Hauskalender (IV) findet sich das Sprichwort in folgender Form: Gerd, heben de Plumen ôk Bênen? anners hebb ick, so brenn ick (oder: oder straf mi Gott), 'n Pogg inschleken, sä de Feling. (Kern, 32.)6. Jede Pflaume hat ihren Stein.Böhm.: Každá švestka svou pecku má, a pecka jádro. (Čelakovský, 187.)7. Man muss die Pflaume erst haben, ehe man sie backen kann.Die Russen: Sorge erst für die Kienäpfel und dann für die Darre. (Altmann V, 119.)8. Pflaumen kann man nicht zu Aepfeln machen. – Simrock, 7904; Körte, 4793; Steiger, 311; Frost, 95.9. Plume on Rosine make sête Miene. (Ostpreuss.)*10. Das ist eine faule (saure) Pflaume.Holl.: Het is eene vuile (zure) pruim. (Harrebomée, II, 203b.)*11. Die Pflaumen wegwerfen und eine Pfirsiche suchen.*12. Die plumen streychen. (S. ⇨ Kauz 4.) – Tappius, 18b.»Wo man steht fest vnd lest sich nicht beweichen (= bewegen) jr federlesen vnd pflaumen streichen.« (Waldis, I, 11, 62.) (S. ⇨ Mantel 65.) Schmeicheln.Lat.: Plumas tergentes monstrat fictiti gentes.*13. Er schickt Pflaumen nach Tours.Wo sie gut und im Ueberfluss sind.*14. Ich will ihm eine Pflaume schicken. – Schles. Zeitung, 1871, Nr. 531.Als Drohung: eine Kugel, ein Geschoss.*15. Koske, de Plume sönd rîp. (Alt-Pillau.)Koske stahl Pflaumen und bekam daher den Namen Pflaumen-Koske. Anfänglich nur Neckwort für Koske, erhielt die Redensart bald sprichwörtliche Bedeutung.*16. Plume, seggt Bleier. – Frischbier2, 2928.In Angerburg und andern Orten spottender Trostruf an einen, dem ein erwarteter Vortheil entgangen ist.*17. Plume? seggt de Sinagowitz on göfft doch Rosine. – Frischbier2, 2929.In Samland zu Leuten, die eine Sache verkehrt machen oder verstehen, nachdem sie sich vorher noch darüber unterrichtet haben.*18. Sie sind nicht in die Pflaumen gekommen.Nicht zum Spass gekommen, nicht um nichts und wieder nichts da.[Zusätze und Ergänzungen]19. Dat geiht so ne, Plumen öäten, un kein Geld göäwen. – Schlingmann, 1140.
Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.